1. Zur Ruhe kommen – Stille
Mittlerweile gehört es für mich zur Abendroutine wie Zähneputzen. Nach dem Abendessen mit meiner Tochter, wenn die Küche aufgeräumt ist, gehe ich in mein Zimmer. Dann falte ich die Matte, den Zafuton, die einmal gefaltet an ihrem Platz liegt, auseinander, stelle das faltbare Meditationsbänken auseinander, verbeuge mich kurz vor dem Meditationsplatz, um meine Wertschätzung auszudrücken, und setze mich auf das Bänkchen. Wenn ich viel Zeit habe, zünde ich gerne eine Kerze oder ein Räucherstäbchen an.
Ich atme ruhig, entspanne mich und gewinne Abstand zu dem am Tag über Erlebten. Manchmal nehme ich erst dann richtig, was davon mir – im positiven wie im negativen – nahe gegangen ist, weil es wieder hochkommt. Ich nehme die Gedanken wahr und kehre mit meiner Aufmerksamkeit zurück zu meinem Atem.
2. Zugang zu mir selbst – der Blick nach innen
Beim Sitzen kommen Dinge hoch, die mir den Tag über passiert sind – oder die auch schon länger her sein können. Ich nehme wahr, dass sie da sind und mich beschäftigen – und lasse die Gedanken daran ziehen.
3. Dinge verarbeiten anstatt sich abzulenken
Nach einem anstrengenden Tag, der vielleicht auch mal unangenehmes mit sich gebracht, ist Zazen ein liebgewordenes Ritual, um die negativen Gefühle, die noch da sind, hinter mir zu lassen. Damit erspare ich meinem Körper und Geist Frustessen, übermäßige Smartphone-Daddelei und Rotwein, der früher schon eine Strategie, um Abstand zu Frusterlebnissen zu bekommen.
4. Focus finden – Klarheit
Dadurch, dass ich negative Erlebnisse gleich verarbeite und die zugehörigen Gedanken und Gefühle nicht mehr mehrfach oder gar längere Zeit mitschleppe, bekomme ich einen freien, unverstellten Blick auf das, was für mich wirklich wichtig und relevant ist. Ich konnte Dinge loslassen, die mich belastet haben. Die Gedanken kreisen nicht mehr um Themen, die Vergangenheit sind.